Liebe Buchenbühler Gemeinde, liebe Gäste auf unserer Homepage,
Theodor Glaser, der frühere stellvertretende Landesbischof, hat in einer Meditation gesagt: Ostern ist nichts, wie es sich gehört. Die Engel sind nicht im Himmel. Die Wächter wachen nicht. Der Stein verschließt nicht das Grab. Der Tote ist nicht bei den Toten. Ostern ist nichts, wie es sich gehört. Insofern müsste doch dieses Ostern ein besonders österliches Ostern sein. Wir reden es nicht schön. Aber es fällt auch nicht aus.
Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.
aus 1. Korinther 15
Der Apostel Paulus versucht zu argumentieren. Das ist aller Ehren wert. Er lässt nicht zu, an Ostern den Verstand auszuschalten.
Eine Wolke von Zeugen ist ihm wichtig, viele zählt er auf in diesem lesenswerten, aber schwer zu lesenden 15. Kapitel seines Briefes an die Gemeinde in Korinth. Er ist nicht allein mit dem, was er erfahren hat.
Die eigene theologische Position ist ihm wichtig: Ohne Auferstehung wäre alles nichts. Wir könnten einpacken.
Die felsenfeste Beteuerung ist ihm wichtig: Nun aber ist Christus auferstanden.
Paulus argumentiert. Das ist zu würdigen. Und doch gilt: Alles Argumentieren scheitert. Ostern ist das ganz andere. Es ist ein Vertrauen, dass Gottes Möglichkeiten am Grab nicht enden. Nicht am Stein des Grabes Jesu. Nicht an den Grabsteinen unserer Lieben, - und nicht so Lieben. Nicht an unserem Grabstein. Nicht an den Steinen unserer Angst.
Ostern braucht gemeinsames Vertrauen. Ostern braucht den gemeinsamen Weg. Dieser Weg führt vom Dunkel zum Licht. In diesem Jahr umgibt uns viel Dunkel, Licht ist noch kaum in Sichtweite. An diesem Osterfest ist nichts, wie es sich gehört. Und weil das für jedes Osterfest gilt, fällt es nicht aus, entfaltet vielleicht sogar eine ungeahnte Kraft.
Jetzt argumentiere ich auch. Tut mir leid. Eigentlich wollte doch nur mit Ihnen singen: »Christ ist erstanden! Halleluja!« und den Ruf der Osternacht hören:
»Christus, Licht der Welt«. Antwort der Gemeinde: »Gott sei ewig Dank«.
Ein frohes und gesegnetes Osterfest!
Gerhard Wild, Pfarrer
Das Donnerstagsgebet
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