Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

heute Morgen habe ich die Antwort bekommen auf eine Frage, die ich am Anfang der Fastenzeit gestellt habe: Bin ich manchmal nur sprachlos oder bin ich feige, weil ich in manchen Situationen nichts sage?

Weder das Eine noch das Andere! Es ist eine völlig falsch verstandene Höflichkeit und ein total falsch gelebter Respekt vor meinem Gegenüber!

Ich habe vieles runtergeschluckt – obwohl ich gewusst habe, dass der Andere sich falsch verhält. Aber ich wollte keinen Streit provozieren oder auch nur einfach keine Diskussion. Wollte niemandem auf die Füße treten, habe auf eine bessere Gelegenheit gewartet.

Ich habe das Gute im Anderen sehen wollen – auch wenn da in diesem Moment eher das Böse zum Vorschein kam. Ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen. Und selbst wenn ich diesen einen Menschen gerade hätte auf den Mond schießen können, so war mir aber gleichzeitig bewusst, dass es zu diesem Menschen auch noch Freunde und Verwandte gibt. Und die hätte ich ja dann auch getroffen mit meiner ehrlichen Reaktion. Das wollte ich aber ebenfalls nicht. Also? Habe ich die Klappe gehalten!

Respekt vor anderen Menschen, der ist richtig wichtig. Du hast es uns ja vorgelebt! Aber wenn er Züge von Feigheit, Mutlosigkeit, Verstecken und Unterwürfigkeit aufweist, scheint dieser Respekt ja nicht besonders viel zu taugen!

Ich danke Dir, dass Du mir heute Morgen so viel Klarheit geschenkt hast.

Und ich bitte Dich, dass Du mir hilfst, sie auch in meinem Alltag umzusetzen. Dass ich Menschen gegenüber echt und wahr sein kann – ohne sie respektlos zu behandeln oder zu beleidigen.

Amen