Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

gestern in den Nachrichten ein Bericht über einen großen Schlag gegen die Mafia. Zwei Jahre Ermittlungsarbeit brachten einen Riesenerfolg. WOW! Zwei Jahre! Akribische Kleinarbeit im Hintergrund. Zwei Jahre dranbleiben. Und zwei Jahre mit Rückschlägen; mit Stagnation. Mit Wut und Frust, Und doch: drangeblieben.

Heute Morgen hast Du mich an diese Meldung erinnert. Als ich die Zeitung aus dem Briefkasten geholt habe.

Kurz vorher habe ich Dich noch gefragt, was Daniel eigentlich gebetet hat, als er warten musste, bis der Engel kam, um ihm zu sagen, dass er aufgehalten wurde.

Das hast Du mir zwar nicht beantwortet. Aber auf der Titelseite der Zeitung stand noch eine andere Überschrift: „Länder wollen ihren Einfluss behalten“. War ja bei Daniel auch so.

Antwort hast Du mir keine gegeben. Jedenfalls nicht so, wie ich sie erhofft habe. Aber Du hast mich daran erinnert, dass ich mal zu jemandem von meiner Angst gesprochen habe und die Antwort war: „Wird schon noch. So in zwei Jahren..“

Klar: nur so dahingesagt. Und trotzdem. Ich habe die „zwei Jahre“ durchgehalten. Und Du weißt, ich werde auch noch länger durchhalten. Weil es mir – und Dir – wichtig ist. Und weil es der Gegenseite auch wichtig ist. Nämlich, dass ich aufgebe. Anscheinend gibt es etwas so Großes und Wichtiges, dass es nicht nur ein kleines Gefecht ist, sondern eine Riesenschlacht.

Und trotzdem: Du hast mir schon gezeigt, wie es ausgeht. Und was Du beschlossen hast, das muss und wird geschehen.

Ich gebe nicht auf. Und ich weiß auch, dass ich nicht gegen Dich kämpfe. Sondern zusammen mit Dir. Ich würde so gerne einfach losgehen und mein Schwert ziehen.

Ich habe nur immer den Eindruck, dass ich mich da so ungeschickt anstelle.

Hilf Du mir bitte auch heute, den Schwertgriff mit beiden Händen so fest zu umklammern, dass ich gar nicht mehr loslassen kann und dass ich den Feind und nicht den Freund treffe!

Amen