Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

„Sieben Wochen ohne Feigheit“ – weißt Du noch? Das war mein Thema für die Fastenzeit. Ich habe nicht gekniffen. Naja, manchmal schon. Jedenfalls zuerst. Und habe dann doch noch die Kurve gekriegt. Weil ich mich daran erinnert habe, dass ich nicht mehr so feige sein will. Und manches Mal, da hast Du eingegriffen und mich in Situationen geschupst, in denen ich etwas tun musste, was mir echt schwer gefallen ist. Aber ich habe auch gemerkt, dass Du mich in vielen Momenten so gnädig getragen hast, dass ich – ganz entgegen meiner feigen Natur – einfach das sagen oder machen konnte, was gerade wichtig war. Ob ich es immer richtig gemacht habe? Ich weiß es nicht. Aber ich bin sicher, dass Du aus dem, was ich dann halt doch nicht perfekt hingekriegt habe, etwas Gutes machst.

Aber gestern, gestern habe ich – ICH – etwas geschafft, was für mich wirklich ein Meilenstein war! Ich bin vom Ein-Meter-Brett gesprungen! Ich. Ganz allein. Und ohne Druck. Freiwillig. Von selbst. Ich, die ich vor Wasser, das tiefer ist als ein Meter sechzig, vorsichtig gesagt, großen Respekt habe…. Auch wenn ich so gut schwimmen kann, dass ich wenigstens wieder an den Beckenrand komme. Auch, wenn ich weiß, dass ich da irgendwie wieder nach oben komme. Die Angst von früher war immer da. Und man muss da ja auch eigentlich nicht unbedingt rein springen…

Aber ich habe es gemacht! Die kleinen Kinder beobachtet, die gänzlich ohne zu Zögern einfach springen. Und beschlossen: „Das versuchst Du jetzt auch mal!“

Ich hatte nicht einmal Angst – ich konnte mir zwar auch nicht vorstellen, wie es ist – aber ich wollte es wissen – und bin gesprungen!

Ob ich jetzt vor anderen Situationen auch keine Angst mehr habe? Wahrscheinlich doch. Aber ich weiß, dass ich es wagen kann. Und genauso sicher, wie ich weiß, dass die nächste „Mutprobe“ nicht lange auf sich warten lässt (wahrscheinlich ist sie schon auf den Weg zu mir), genauso sicher bin ich, dass DU bei mir bist!

Danke