Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

jetzt sind die meisten Bäume kahl geworden – die farbenfrohe Pracht der letzten Wochen ist verschwunden. Ich habe die vergangenen Tage so sehr genossen: diese wunderbar gefärbten Blätter im Sonnenlicht!

Wenn ich nach Hause fahre, dann fahre ich ja immer durch Wald. Und in den letzten Tagen, da war es, als ob ich in ein Tor aus Gold fahre! Ich hatte das Bedürfnis, stehen zu bleiben und diesen wunderbaren, warmen, glänzenden Farbton in mich aufzusaugen. Bis meine ganze Seele vom Gold erfüllt ist. Ich konnte mich gar nicht satt sehen.

Weißt Du, ich habe mich gefühlt, wie die Goldmarie aus dem Märchen von Frau Holle.
Danke, dass Du mich so mit Gold überschüttest!

Ich habe heute Nacht sogar davon geträumt, dass mich jemand mit echtem Gold überschüttet. Aber weißt Du, das war nicht annähernd so ein vollendet erfüllendes Gefühl, wie unter den herbstlichen Bäumen zu stehen!

Vielleicht ist das eines Deiner Geheimnisse: dass Du uns mit dem ach so alltäglich Gewohnten so überreichbeschenkst, dass die Schätze der Welt dagegen verblassen?
Dann lass mich bitte im Alltag öfter diese Schätze erkennen und genießen. So, wie die beiden Enten auf dem Bild in der Zeitung heute Morgen, die aussehen, als ob sie in Gold schwimmen.

Amen.