Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

gestern Morgen war ich auf meiner Treppe vor dem Wintergarten gesessen und habe Kaffee getrunken. Ich mag diese friedliche Morgenstimmung, wenn die Sonnenstrahlen durch die Baumkronen blitzen.

Im Nachbarsgarten, direkt an unserem Zaun steht ein großer Ahornbaum. Ich sitze so gerne unter ihm – im Schatten, wenn es im Sommer sehr heiß ist und manchmal auch im Nieselregen – denn sein dichtes Blätterdach hält die meisten Tropfen ab.

Gestern habe ich ein Eichhörnchen beobachtet, das dort herumgeturnt ist. Jetzt hat der Baum ja keine Blätter mehr und ich habe seine Kletterkünste genau verfolgen können: rauf und runter und rüber und wieder runter! Müde werden die davon anscheinend nicht…

Die Bäume, die gleich dahinter im Wald stehen, waren in warmes Licht gehüllt von den ersten Sonnenstrahlen und glänzten, als hätte sie jemand mit Kupfer überzogen. Der große Ahorn dagegen stand noch ganz im Schatten.

Für mich war das gestern Morgen ein Bild für mein Leben: manchmal bin ich am Werkeln und Machen und Tun – auf dem kahlen dunklen Baum unterwegs und ständig in Bewegung, aber im Schatten und irgendwie unproduktiv. Eigentlich nur am Rumwuseln und ich komme nicht wirklich vorwärts.

Dein Licht aber strahlt schon hinter mir und neben mir und eigentlich bräuchte ich nur den einen Sprung wagen auf Deinen „Baum“, in Dein Licht. Und dann wäre alles so viel einfacher. Nur als kleines Eichhörnchen sieht man wohl manchmal den Wald tatsächlich vor lauter Bäumen nicht…

Hilf mir den Blick immer mal wieder von meinem Baum auf Dich und Dein Licht und Deine Güte und Liebe zu lenken – und Deinen Segen genießen, wie das Eichhörnchen die Sonnenstrahlen.

Amen.