Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

warum hast Du Petrus eigentlich erlaubt, auf dem Wasser zu gehen? Ich meine, er war einer Deiner engsten Freunde; er hat Dich von Angesicht zu Angesicht gesehen; er hat all die Wunder live miterlebt: Kranke wurden geheilt, Tote auferweckt, tausenden hungriger Menschen hast Du zu essen gegeben…. Wow! Da war es doch gar nicht nötig, ihn auch noch auf dem Wasser gehen zu lassen! Schließlich ist er doch dort aufgewachsen und er war außerdem Fischer. Er ist also mit dem Wasser durchaus vertraut gewesen. Da hättest Du doch genauso gut sagen können. „Hör mal Petrus, ich denke, Du hast schon genug mit mir erlebt. Ich bin der Meinung, das reicht jetzt Mal! Ich brauche Dir doch wirklich nicht mehr beweisen, wer ich bin – und außerdem hast Du ein Boot und mit dem kannst Du so geschickt umgehen; begnüg Dich jetzt mal damit.“

Also: warum erfüllst Du diesem - noch nicht einmal in allen Bereichen vorbildlichen - Jünger seinen Wunsch? Er ist unnötig, er nützt keinem und warum darf sich Petrus eigentlich über alle Naturgesetze hinweg setzten? Abgesehen davon erlaubst ihm nicht nur, es zu versuchen. Nein, Du rufst ihn auch noch zu Dir. Auf seine Aufforderung hin, auf seine Bitte.
Hallo? Wer ist denn jetzt der Sohn Gottes, der Messias und wer ist der Jünger???
Ich habe gelernt, diese Begebenheit würde bedeuten, dass wir immer nur auf Dich sehen sollen, egal, was wir tun, denn sonst gehen wir unter.

Aber eigentlich sagst Du mir doch damit, ich darf Großes und Unnötiges und gegen Naturgesetzte Verstoßendes von Dir erbitten! Ich darf die dümmsten und absurdesten, die egoistischsten und abwegigsten Wünsche äußern – Du schränkst mein Beten in keiner Weise ein! Und offensichtlich ist die Erfüllung einer Bitte auch nicht davon abhängig, wie uneigennützig oder sinnvoll sie ist…

Weißt Du, Jesus, das finde ich klasse! Denn ich weiß, dass ich keine Fee brauche, die mir meine Herzenswünsche erfüllt. Ich weiß, dass ich das alles DIR sagen kann. Auch wenn es sich um „Unmögliches“ handelt. Aber ich weiß ja auch, dass bei Dir kein Ding unmöglich ist.

Amen