Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

ich weiß, dass manche Dinge Zeit brauchen, bis sie sich ändern. Ich weiß auch, dass Menschen Zeit brauchen, bis sie sich ändern. Oder den Mut haben, sich auf den Weg zu machen. Ich weiß vor allem, dass ich selbst oft sehr, sehr viel Zeit brauche, bis - ja, manchmal schon alleine bis ich weiß, was ich wirklich will oder wo das Problem liegt.

Aber manchmal, da geht was vorwärts. In kleinen Schritten vielleicht. Aber vorwärts.

Und dann? "Zwei Schritte vor; einen zurück!" Immer, wenn ich denke: "Jetzt sind wir auf der Zielgeraden!" - dann kommt was dazwischen. Jemand muss außerplanmäßig arbeiten. Jemand wird krank. Das Wetter spielt nicht mit. Etwas ist nicht lieferbar....

Irgendwas ist ja immer.

Das macht mich traurig. Und es frustriert mich. Weil ich dachte, es geht jetzt einfach mal geradlinig weiter.

Letzte Woche bin ich über einen Spruch gestolpert: "Unterschätze niemals eine Menschen, der einen Schritt zurück geht - er könnte Anlauf nehmen!"

Und dann ist mir eingefallen, was Richard Rohr dazu sagte: "Es geht immer nur einen Schritt zurück! Nicht zwei oder gar drei. Nein, nur einen." Also ist es doch eine stetige Vorwärtsbewegung.

Kein Im-Kreis-Laufen und kein Auf-der-Stelle-treten.

Ist das mein Kribbeln im Bauch, mit dem ich morgens aufwache, dass mein Leben oder Menschen darin gerade Anlauf nehmen? Hast Du die Situationen "zurück gezogen" wie ein Spielzeugauto - und lässt es jetzt los? Damit es mit Schwung losrast?

Dann bitte ich Dich, dass Du mir hilfst, ganz fest zu stehen. Damit ich vom Schwung nicht umgeworfen werde. Damit mein Leben nicht mit Karacho an die Wand fährt. Lieber möchte ich so Manchem genauso schwungvoll entgegenlaufen. Und wenn das nicht geht, einfach meine Arme ausbreiten und sagen: "Willkommen in meinem Leben! Endlich bist Du da!"

Amen.