Evangelisch in Buchenbühl.

Herr,

manchmal legst Du mir einen Menschen aufs Herz – und ich verstehe gar nicht, warum.

Ich grüble und frage; ich bete für ihn und weiß gar nicht genau, was ich beten soll. Und wieder frage ich Dich und bekomme als Antwort immer und immer wieder nur: „Bete weiter!“

Dabei habe ich wirklich absolut keine Ahnung, was ich beten soll. Um Segen? Ja, natürlich bete ich um Segen! Wie oft bitte ich Dich ganz allgemein um Deinen Segen für einen völlig fremden Menschen. Sozusagen „im Vorbeigehen“. Und ich bin sicher, dass Du ihn segnest. Ich glaube auch, dass es Menschen gibt, die Dich um Deinen Segen für mich bitten. Wie sonst könnte ich mir die Tage erklären, an denen alles einfach super läuft?

Und es gibt ganz viele Menschen, da weiß ich ganz genau, um was ich beten kann: für den kranken Nachbarn, für die Freundin, die in ihrer Arbeit so unglücklich war; für die junge Mutter, deren zweite Schwangerschaft gerade richtig schwierig ist; für meine Familie - es gibt viele, ganz konkrete Gebete.

Aber dann taucht in meinen Gedanken ein Mensch auf, bei dem augenscheinlich alles so weit in Ordnung ist. Und ich kriege das nicht aus meinem Kopf. Als ob Du selbst ihn mir immer und immer wieder ins Gedächtnis rufst.

Worum betet man in solchen Fällen? Ich komme mir vor, wie ein Kleinkind, dass die paar Worte, die es schon sprechen kann, ständig wiederholt. Und ich denke, Du bist total gelangweilt von meinem Gebrabbel. Aber ich habe keine Idee, was Du möchtest, dass ich bete: Ist es jemand, für den sonst niemand betet? Ist es jemand, der Dich sucht und nicht finden kann im Alltag? Hat er den Kontakt zu Dir verloren? Steht er vor einer wichtigen Entscheidung? Läuft etwas schief in seinem Leben, von dem nur Du etwas weißt? Kommt eine schwere Zeit auf ihn zu? Ist er krank, und es kann noch keiner erkennen?

Ich weiß es nicht und ich komme mir mit meinen Gedanken manchmal richtig albern vor.

Und ich frage mich: wozu benötigst DU eigentlich mein Gebet? Du bist der souveräne Herrscher – warum greifst Du nicht einfach ein, warum richtest Du die Dinge nicht zum Besten? Wozu brauchst Du mich? Wozu gebrauchst Du mich?

Deine Antwort ist immer die gleiche: „…und Du sollst mich preisen!“ (Psalm 50,15)

Halleluja, Amen!